Dekotipps,  Selbermachen

Die Schönheit im Spiegel …

Ein Spiegel ist im Leben etwas ganz Besonderes. Sein eigenes Ich zu erfahren und auch zu erkennen ist eine frühkindliche Entwicklung, und später gibt der Spiegel nicht selten auch den Blick in die eigene Seele frei. Jedenfalls ist das bei mir so, wenn ich morgens in den Spiegel blicke und mich darüber freue, wie ausgeruht ich aussehe. An anderen Tagen blicke ich nachdenklich in den Spiegel und stelle fest, daß ich übernächtigt bin. Es kommt immer auf den Tag an.

Der Spiegel für ein Kind

Meinen Neffen konnte ich – wenigstens für eine kurze Zeit – die Tränchen aus den Augen treiben, wenn wieder einmal der Weltschmerz zugeschlagen hatte. „Schau mal, ein anderes Baby!“, und dann war er da, der verdutzte Blick, der beherzte Griff ins eigene Spiegelbild. Nicht selten begleitet durch leise Schnauf- und Grunzlaute. Kinder sind so schnell abzulenken, aber sobald sie verstehen, daß es das eigene Spiegelbild ist, funktioniert der Trick nicht mehr. Da müssen schon Grimassen-Hilfsmittel genutzt werden, um die Tränchen der Babytrauer zu vertreiben. Aber das funktioniert ja ganz gut, so ist wahrscheinlich dieses Duckface entstanden, das uns von diversen Selfies auf Facebook angeschmollt hat.

Der Schmollmund einer Ente

Diese Duckfaces, ich habe sie nie wirklich nachvollziehen können. Es gibt für mich immer nur einen kurzen Augenblick, einen Schmollmund zu rechtfertigen, nämlich kurz nachdem der Lippenstift aufgetragen wurde. Obwohl, da ist noch ein anderer Grund: kein Gateau Berbelle (mein Lieblingskuchen, Rezept folgt!) mehr … da kann ich schon sehr schmollen!  Ansonsten bin ich sehr froh, dass Selfies wieder normal aussehen, so wie es sich gehört. Im Sommer auch gerne mit dem Handy in der eigenen Hand im Spiegelbild der Sonnenbrille. Haben wir alle schon gemacht, und ich habe sogar ein sehr besonderes Exemplar aus dem Skiurlaub, zu dem ich nur sagen kann: Mut zum Helm!

Der Spiegel in der eigenen Wohnungseinrichtung

In meiner Kindheit wurde ich offensichtlich so stark von Alice und Lewis Carroll beeinflusst, daß ich immer geglaubt habe, hinter den Spiegeln beginne eine neue Welt. Eine andere Welt. Und wahrscheinlich ist das auch genau der Grund dafür, warum ich einen Schminkspiegel so wunderbar finde. Ich tauche durch den Spiegel in eine neue Welt ein – und trete, wenn ich wieder aufstehe, anders aus der Welt heraus. Und das tun wir Frauen doch alle, wenn wir uns die Zeit nehmen, um mit einem Make-Up zu betören. Man hat eine Verabredung und nimmt sich besonders viel Zeit. Die Wimpern werden getuscht, das Make-Up mit ein wenig Farbe auf den Wangen abgerundet und die Augen besonders groß geschminkt. Ich selbst präferiere Smokey Eyes, was aber vor allem damit zusammenhängt, dass sie einfach fool proof sind. Und fool proof ist für mich das allerwichtigste, ich bin nämlich in Teilen leider etwas ungeschickt. Vor allem beim Lidstrich, der bei mir aufgrund fehlender Strichführungssicherheit so wackelig erscheint, dass er immer dicker wird. Und Blockstreifen sind wenig blicköffnend. 

Der Schminkspiegel für die Prinzessin in uns

Wir alle kennen ihn, den schlichten Spiegel. Wir besitzen ihn auch alle – und ich hatte eines Tages Glück. Auch wenn normalerweise geglaubt wird, daß eben das, was mir passierte, Pech bedeutet: Mein alter Spiegel aus dem großen Möbelhaus mit den vier Buchstaben, der ganz günstige ohne Rahmen, zerschellte auf dem Boden. Ich war immer zufrieden mit dem Spiegel, er machte seinen Job ja tadellos. Aber irgendwie wollte ich etwas anderes, konnte mich aber nicht dazu durchringen, den Spiegel zu entsorgen. Ein wenig Furcht hat da wohl immer mitgespielt. Aber dann kam der Tag, an dem der Spiegel zerschellte. Seit diesem Tag hat das Pech übrigens nicht häufiger oder seltener zugeschlagen als vorher, ich hätte es also mal vorher tun sollen. Seitdem sammele ich Spiegel, überall hängen und stehen kleine und alte oder auch einfach nur hübsche Spiegel herum. Sie reflektieren nicht nur mich, meine Freunde und meine Sammelleidenschaft, sondern, in einem richtigen Winkel aufgehängt, auch das Licht, welches durch die Fenster fällt. Und der Schminkspiegel für die Prinzessin? Der repräsentiert einfach nur meinen ruhigen und entspannten Rückzugspunkt für die tägliche Metamorphose. Mein Freundeskreis und einige meiner Kollegen vermuten übrigens, ich hätte einen Make-Up Kurs gemacht. Und jetzt lüfte ich das Geheimnis: Ich habe keinen Make-Up-Kurs gemacht, ich gönne mit nur etwas Zeit und Platz für mich selbst. Wunderbar!

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