Dekotipps,  Selbermachen

Herbstzeitlose

Der Herbst zu Hause

Als Stadtmensch bekommt man den Wechsel der Jahreszeiten nicht so mit. Und dann ist sie da, die erste Kastanie – wie dekoriert man nun sein zu Hause?

Als Stadtmensch bekommt man den Wechsel der Jahreszeiten ja nicht so mit. Nur die schnellen Ausprägungen eines Wetters sind wirklich auffällig, man kann einen Frozen Yoghurt essen oder braucht Schirm, Charme und Melone. Und dann ist sie da, die erste Kastanie. Man stolpert fast darüber, hier in Düsseldorf meist auf der Königsallee oder in einem der Parks. Sie liegt einfach auf dem Gehweg und dann weiß man: Er ist da, genieß noch ein letzte Mal das Sommerkleid und die Ballerinas!

Im Herbst am liebsten draußen

Ich bin am vergangenen Samstag über die Königsallee geschlendert, so ganz ohne Ziel. Und da lag sie: meine erste Kastanie des Jahres 2014. Der Vorteil dieser ersten Kastanie ist, dass nicht selten ein wirklich wunderschöner Herbst folgt. Es ist zwar schon etwas kälter, die Tage sind schon kürzer, aber wenn das Licht da ist, dann sind die Farben einfach wundervoll. Es ist nicht ganz Indian Summer, aber doch irgendwie ein bisschen.

Die Blätter sind schon lange nicht mehr so satt grün wie im Frühsommer, die Farben werden jetzt einfach so besonders. Es gibt Orangetöne, Braun und Beige, und noch immer ein bisschen Grün. Und das Licht unterstützt die warmen Farben des Herbstes. Die absolut richtige Zeit für Spaziergänge und Schlendereien. Auf alle Fälle ist es Zeit, die neue Jahreszeit schon einmal nach Hause zu holen – und es ist definitiv zu früh für Weihnachtskugeln, wie man sie jetzt schon überall in den Geschäften sieht. Das ist wie einen Skianzug im Hochsommer kaufen zu müssen. Die Farben des Herbstes sind holzig-erdig und sehr orange-rot, und mit ein paar Handgriffen kann man diese Farben einfach nach Hause holen.

Holz – eine schöne Grundfarbe für den Indian Summer zu Hause

Ich präferiere ja anstelle eines Brotkorbes seit Jahren eine antike Holzschale, die, mit einem kleinen Leinentuch ausgelegt, immer der Tischdekoration angepasst werden kann. Außerdem bringt die Holzschale meinem doch recht kalt wirkenden weißen Esstisch mit weißem Geschirr etwas lebendiges – ohne dabei zu aufdringlich zu wirken. Jetzt im Herbst kann man eine solche Holzschale auch gut verwenden, um eine kleine Kürbissammlung oder auch Äpfel und Birnen hübsch auf einem Tisch in Szene zu setzen. Auch schön sind Kränze aus Weide oder Moos, die man mit Hagebutten und bunten Blättern „aufherbsten” kann.

Sammeln oder Kaufen – leider keine Alternative

Sammeln, früher habe ich die herbstlichen Dekorationen einfach gesammelt. Hagebutten im Garten, Ebereschen an einer Böschung zum Bauern, Wilden Wein auf dem Bauernhof, Kastanien und Esskastanien auf dem Weg zum Wald. Richtig, ich komme ursprünglich vom Land!

Nun wohne ich aber schon so lange in der Stadt und muss mir für eine herbstliche Dekoration ein bisschen behelfen. So ist es eben die erste Kastanie, die man auf der Königsallee findet und die einem einfach vor die Füße kullert. Hier und da flattern ein paar Blätter von Wildem Wein an einem vorbei. Aber sonst wird es schwierig. Denkt man. Stimmt aber nicht, nur muss man es kaufen.

Jeder gut sortierte Blumenladen, und davon gibt es in den Städten ja genug, hat ausreichend Material, welches man verwenden kann. Die Blumenläden benutzen es für herbstliche Sträuße, aber man kann für wenig Geld auch ein paar Zweige ohne Strauß drumherum erstehen und dann zu Hause selbst gestalterisch tätig werden. Es eignen sich allerlei rote Beeren und Hagebutten oder auch diese hübschen Lampionblumen – oder auch Physalis. Die habe ich dieses Mal leider nicht bekommen, aber Hagebutten und rote Beeren, Blätter von Wildem Wein und meine einzelne Kastanie, sowie eine Esskastanie noch in der stacheligen Hülle. Ich scheine nicht die einzige Sammlerin zu sein.

Ein Weidenkranz und etwas Fummelei

Aber nur ein Kranz ist ein bisschen wenig! Erinnert Ihr Euch an meinen alten Vogelkäfig? Ich habe die Dekoration im Vogelkäfig nun um ein bisschen rotes Laub ergänzt. Wenn Ihr Windlichter oder auch Glashauben habt, könnt Ihr die Dekoration auch nur mit etwas Laub oder Kastanien in den Herbst tauchen. Das hält zwar nicht ewig, aber es ist eine schöne Auffrischung der bisherigen Dekoration.Natürlich kann man fertige Kränze in jedem Blumenladen kaufen, aber ich habe ja doch hier und da auch mal den Sparfuchs in mir. Und so habe ich einen neutralen Weidenkranz, der auch ohne weitere Dekoration ziemlich gut aussieht. Ich benutze ihn für eine kleine jahreszeitliche Adaption eigentlich immer sehr gerne. Also habe ich die Hagebutten in kleinere Ästchen geschnitten und stecke sie zwischen die Weiden. Wenn es dann kälter wird und die Hagebutten schon langsam eingetrocknet sind, kann man das ganze noch mal etwas „nachdekorieren“, aber das erkläre ich dann später noch einmal genauer.

Auch in Glasglocken oder Glasstürzen kann man die bestehende Dekoration (bei uns ist sind es zwei Mudra-Darstellungen) wunderbar mit etwas Laub oder Kastanien der Jahreszeit anpassen. Mit wenigen Handgriffen sieht es einfach anders aus. Und wenn der erste Schnee einsetzt, tauschen wir die Deko einfach wieder aus.

Und was ist mit dem guten alten Kürbis?

Eine tolle – und noch viel schnellere – Idee ist übrigens auch ein handelsüblicher Kürbis. Nicht diese kleinen zierlichen Dekokürbisse aus dem Supermarkt, sondern ein richtiger. Muskatkürbisse sehen zum Beispiel super aus – auch ohne langwierige und vor allem gefährliche Schnitzaktionen. Ich kann mich da an eine Verletzung erinnern, da waren weder Kürbis noch Finger für etwas zu gebrauchen. Außerdem halten geschnitzte Kürbisse nicht wirklich lange. Geben wir einem schönen Exemplar doch lieber noch ein paar Tage Schonfrist auf der Fensterbank! Und die notwendige Beleuchtung muss ja nicht im Kürbis stehen, sondern kann auch in einem hübschen Teelichtglas vor dem Kürbis sehr gut zur Geltung kommen. Hier kann man auch einmal zu richtig kräftigen Farben greifen. 

Und weil der Kürbis sich ohne besondere Lagerung ein paar Tage bis Wochen hält, kann man später eine tolle Kürbissuppe oder auch eine Kürbislasagne daraus machen, wenn man ihn einfach nicht mehr sehen kann. 

Balkon und Garten – hier braucht man auch den Herbst

Übrigens ist es jetzt auch Zeit, Tulpenzwiebeln zu setzen. Und das kann man nicht nur im Garten tun, sondern auch in Balkonkästen und Blumentöpfen. Einfach direkt beim Zurechtschneiden die Tulpenzwiebeln einsetzen und dann die Töpfe richtig dekorieren. Etwa mit gusseisernen Ornamenten oder auch Steinen – vielleicht gibt es da das eine oder andere Exemplar von einer Wanderung. Auch Moos als Bodendecker verziert die etwas kahlen Töpfe im vorgezogenen Winterschnitt.

Es gibt auch die eine oder andere Herbstblume (DahlienHerbstanemonen oder etwa die Herbstzeitlose), die noch Farbe auf den Balkon zaubert. Aber die Kälte kommt, und dann ist das auch schon wieder zu ersetzen. Also setze ich Blumen immer nur sehr gezielt ein und nicht flächendeckend, sonst muss man nach dem ersten Bodenfrost alles aus dem Raureif buddeln. Da trinke ich viel lieber auf der anderen Seite des Fensters eine Tasse Tee. 

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