Die Nr. 14 und ihre Schrauben
Michael Thonet entwarf mit dem traditionellen Wiener Kaffeehausstuhl nicht nur einen Exportschlager, sondern das erfolgreichste Sitzmöbel der Welt!
Praktisch und aus wenigen Bauteilen
Wir waren uns überhaupt nicht sicher, warum Stuhl 14 – der geniale Entwurf von Michael Thonet – wirklich so genial ist. Er ist es, aber wieso eigentlich? Jeder, der bei uns in den Laden in Düsseldorf kommt, erkennt Stuhl 14 sofort, kennt sofort den Namen des Erfinders und weiß, dass es sich bei diesem gebogenen Bugholz um den klassischen Wiener Kaffeehausstuhl handelt. Nur warum wurde Stuhl 14 eigentlich so erfunden, wie wir ihn heute kennen? Und was hat es überhaupt mit den Schrauben auf sich?
Thonet – eine Marke mit einem Weltruf wie Donnerhall
Der Name Thonet steht nicht für irgendwelche Möbel, er ist mit Bugholz genauso verbunden wie mit den spannenden Entwürfen des Bauhaus-Architekten Marcel Breuer.
Es sind so viele Klassiker, die jeder erkennt. Doch wie genau wurde der Name Thonet eigentlich zu dem, was er heute ist? Es ist doch überraschend, dass wirklich jeder diesen Namen zu kennen scheint. Auch wenn die Aussprache des Namens Thonet (wirklich TONN-NETT) nicht von jedem korrekt widergegeben wird, so ist der Stuhl doch omnipräsent. Und diese Bekanntheit wurde vielleicht durch die grandiosen Arbeiten von Marcel Breuer manifestiert, den Grundstein aber legt sicher Stuhl 14!
Das erfolgreichste Sitzmöbel der Welt
Bis in die 1930er Jahre – so liest man an vielen Stellen – seien über 30 Millionen Stühle des Modells 14 verkauft worden. Das bedeutet für Deutschland in den 1930er Jahren, auf zwei Personen kam ein Stuhl! So in etwa. Das war damals schon richtig viel und war natürlich nicht mit dem Verkauf in Europa zu erklären. Und genau das ist das besondere von Stuhl 14. Er lies sich extrem gut transportieren. Man könnte schon fast von einem “ikeaesk” zerlegten Möbel sprechen. Genial! In einer Seekiste fanden so über 30 Stühle Platz! Schließlich sind es nur wenige Bauteile und ein paar Schrauben. Der Stuhl wurde also zerlegt transportiert und im Ankunftsland verschraubt. Daher die sichtbaren Schrauben.
Bis heute keine verdeckten Schrauben
Bei unserem letzten Besuch im TON-Flagshipstore in Berlin haben wir uns genau über diese Schrauben unterhalten. “Wieso sind die Schrauben so auffällig an der Seite?” ist keine seltene Frage bei uns in Düsseldorf. Aber die Schrauben nicht zu verstecken, ist eigentlich nichts anderes als eine Huldigung des Entwurfs von Michael Thonet. Wenn die Stühle erst am Ankunftsort abschließend montiert wurden, konnten die Schrauben ja nicht versteckt werden. “Genau diese offensichtliche Verschraubung ist Grundlage für den Erfolg dieses Stuhls und damit wirklich ein ganz wichtiger Aspekt des Gesamtentwurfs”, erzählte uns der Sales-Consultant von TON. Stimmt! Finden wir eine richtig schöne Geschichte!