Dekotipps

Von Kisten und Kästen …

Kisten und Kästen sind eigentlich etwas für den einen Umzug, glaubt man. Mein letzter Umzug war das totale Chaos, und ich lebte lange aus den Kisten. Irgendwann wollte ich sie alle loswerden, und dann merkte ich, dass es eigentlich sehr praktisch war. Und jetzt lebe ich mit diversen kleinen Schachteln, Kisten und Kästen – weil es einfach praktisch ist.

Der Umzug des Grauens

Eigentlich fing alles bei meinem letzten Umzug an – und weil eine Freundin gerade ähnlich turbulent umgezogen ist, erinnerte ich mich an diesen unfassbaren Umzug. Alles war geplant, es sollte der erste erwachsene Umzug werden! Mit einem Umzugsunternehmen und ausreichend neuen Kisten. Eben nicht mit Freunden und Kisten, die bereits mehrere Umzüge hinter sich haben und denen auf dem Weg vom Umzugswagen zur neuen Haustür der Boden unter dem Inhalt aufklappt oder in ganz schweren Fällen direkt aufreißt. Meistens sind es ja die unaufgeräumten Kleinteilkisten, die sich auf den Gehsteig ergießen. All das wollte ich verhindern. Und es ist zu ahnen: Es hat nicht geklappt!

Ich musste extrem schnell umziehen. Neuer Job, neue Wohnung, neue Stadt, neues Leben – so alles in allem: Komplette Umkehr des bisherigen Lebens. Trotzdem hatte ich auf die Schnelle einen Umzugsunternehmer gefunden, alle meine Kisten perfekt gepackt und beschriftet, vorher hatte ich sogar ausgemistet und aussortiert. Ich hatte mein altes Leben entmüllt und war nun bereit für den Start in ein neues spannendes Leben. Und dann war der Tag der Wohnungsübergabe. Ich freute mich so sehr, und dann betrat ich meine neue Behausung. Die Wände waren vergilbt, das Parkett hatte sich vor dem Fenster durch einen deutlichen Wasserschaden gehoben, und das Bad war eine Katastrophe in Schimmel und Stockflecken. Ja natürlich, das wusste ich alles vorher und genau aus dem Grund hatte ich ausgemacht, dass ich die Wohnung nur renoviert übernehmen würde. Der Hausmeister schaute mich verwirrt an und sagte dann: „Oh mein Gott, mir schwant böses – und ich habe mich schon gewundert, warum der Mieter der anderen Wohnung gerade so überrascht war, dass seine Wohnung renoviert war!“

Alles absagen und auf Anfang bitte

Einem Umzugsunternehmer abzusagen ist schon katastrophal, einer Küchenfirma sagen zu müssen, dass Lieferung und Aufbau verschoben werden müssen, ist schon etwas schwieriger („Dann müssen wir den gesamten Auftrag stornieren, ob wir dann noch alle Geräte zeitnah liefern können, kann ich nicht versprechen!“) und noch einmal Urlaub für den Umzug einzureichen, das ist auch nicht so einfach – vor allem nicht in einem neuen Job. Aber das Schlimmste wartet in den eigenen vier Wänden. Den Wänden, die man eigentlich loswerden wollte. Schließlich hatte ich alles schon in Umzugskartons verpackt. Und das blieb auch für vier weitere Wochen so. In meiner alten Studentenbude stapelten sich die Kartons, und man musste sich Gänge organisieren. Und die Suche nach etwas („Das muss doch irgendwo sein?!?“) gestaltete sich so schwierig. Nach und nach wurden die Kisten immer unorganisierter und chaotischer. Immer wieder mussten Dinge umgeschichtet werden, aus einer Kiste in die nächste – auf der Suche nach Wimperntusche, Nachtcreme, dem Lieblingspyjama, der Kamera, einem schönen Kleid für einen Abend mit Freunden und den passenden Pumps. Und so wurde im Laufe der Zeit aus dem organisiertesten Umzug der mit Abstand chaotischste Umzug meines Lebens.

Endlich angekommen

Endlich angekommen in den nun top renovierten neuen vier Wänden, habe ich alles aus den Kisten in Schränke und Kommoden gestopft, ich wollte endlich die Kisten loswerden. Lieber nahm ich Bücher- und Zeitschriftenstapel auf dem Fußboden in Kauf, als noch irgendeine Kiste vor meinen Augen zu haben. Und dann kam was kommen musste. Die Zeitschriftenstapel kippten um, die Bücherstapel mussten Buch pro Buch verschoben werden um zu putzen, und die Kleinteile staubten ohnehin so zu, dass man sie nicht mehr retten konnte – es ist doch immer das Gleiche. Man saugt sie direkt auf oder muss jeden noch so kleinen Gegenstand einzeln abpinseln. Wie schrecklich! Wie oft ich in dieser Zeit dieses Gluckern gehört habe. *schrappeldiwupp* … und noch ein Erinnerungsgegenstand ist in den Untiefen des Staubsaugerbeutels verschwunden. Diverse Lieblingserinnerungsstücke habe ich tatsächlich niesend und röchelnd aus dem Beutel befreien müssen. Bis ich die Nase voll hatte – vom Staub und dem doofen Beutel.

Endlich begriffen

Es gibt einfach Kleinigkeiten, von denen man sich nicht trennen kann, aber man muss sie ja auch nicht alle dekorativ rumstehen lassen. Manchmal ist es sogar viel schöner, alles in einer Erinnerungskiste zu sammeln. Man kann sie einfach mal an einem Nachmittag zur Hand nehmen und sich erinnern. Die Erinnerung wird wachgerufen und verpufft nicht einfach nur, weil man das Stück ständig sieht. Man kocht sich eine Tasse Tee und stöbert in seiner eigenen Vergangenheit, es ist ein In-Sich-Kehren, eine Form der Entschleunigung.

Kisten für eine sortierte Wohnung

Aber auch sonst benutze ich immer mehr Kisten und Kästen. Für die verschiedenen Bereiche eignen sich Kisten und Kästen aller Art, mit Deckel oder ohne, aus Holz, Pappe und Metall. Und mit einer kleinen Kiste kann man aus einem Regal eine Kommode machen und etwa aus einem Hocker sogar einen Nachttisch.

Die Lieblingszeitschriften oder auch Bücher kann man hochkant einfach in eine offene Kiste einsortieren und damit beim Abstauben einfach komplett verschieben. Und wackelige Bücher- und Zeitschriftenstapel gehören damit ebenfalls der Vergangenheit an. 

Nachdem ich also alle alten Umzugskisten entsorgt hatte, habe ich gezielt hübsche Kisten und Kästen ausgesucht und in jedem Raum eingesetzt. Ein Stapel Kisten kann dann sogar wie eine kleine Kommode wirken. Probiert es doch auch einfach aus, es ist wirklich ein richtig guter Trick. 

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