Getränkter Zitronenkuchen
Sauer-Saftig für den Sommer
Im Sommer isst man am Liebsten Eis – aber ich finde, es gibt eine Ausnahme: Zitronenkuchen! So Sauer, dass er so leicht schmecht, fast wie Limonade.
Es gibt doch diese komischen Sprüche, wenn das Leben einem Zitronen gäbe, solle man Limonade daraus machen. Ja, eine ganz nette Idee. Eigentlich. Ich präferiere ja die Zitronenkuchenvariante, weil der Vorgang des Backens jedenfalls mich besonders glücklich macht. Ich backe für mein Leben gern, ich nehme an, dass weiß auch jeder, der mich kennt. Das eine oder andere Kuchenstück mag auf meinen Hüften durchaus erkennbar sein. Aber nun denn, es ist so. Und bisher hat jeder meine Kuchen gemocht, also schätze ich: die Kalorien sind es wert.
Langweiliger Rührkuchen? Aber nein!
Zitronenkuchen ist ja eigentlich ein Rührkuchen, also in der Grundtendenz kann das etwas langweilig, brotig und trocken werden. Leider! Dann gibt es die locker-leichten Rührkuchen, die Fertigkuchenmischungsindustrie nennt sie „wolkig“ … „Wolkig“. Pffhhh. Eigentlich braucht man hier keine Fertigmischung, es ist nämlich sehr einfach, sie selbst zu machen. Das sind einfach Kuchen, in denen extrem wenig Mehl und dafür umso mehr Eischnee ist. Irgendwann zeige ich hier mal meinen Evergreen, den lockersten Schokoladenkuchen, den man fast low carb nennen könnte – wenn er nicht so viel Zucker hätte. Für Glutenallergiker ist er aber eine Wucht.
Heute backe ich aber das Gegenteil. Einen solch saftig-schweren Zitronenkuchen, dass niemand mehr Limonade braucht. Er ist die perfekte Mischung aus Kuchen und Limonade – zitronig-sauer. Exakt das richtige für einen Sommertag an Pfingsten!
Mit einem Kuchen den Sommer feiern – frisch und fruchtig!
Und es hat jetzt wochenlang geregnet – niemand hatte mehr Lust auf dieses Wetter. Heute ist endlich der Sommer losgebrochen, ich habe mich also für den Marinelook entschieden, ein weißes Kleid angezogen und auf dem Markt unbehandelte Zitronen gekauft. Und alles eigentlich nur, weil ich dieses wunderbare Geschirr gekauft habe und nun schon seit Wochen darüber nachdenke, wie ich ihm den ersten Einsatz wundervoll gestalten könnte. Es ist handgemacht und nur ganz leicht glasiert – das finde ich so wunderschön, es wirkt, als seien die Fingerabdrücke des Töpfers zu sehen. Es ist eine marokkanische Familie, und ich stelle mir vor, wie jeder einzelne Teller auf einer Drehscheibe sehr liebevoll gestaltet wird. Die Glasur ist so dünn aufgetragen, dass man die Struktur des handgefertigten Tellers noch immer sieht, auch das Steingut selbst ist sichtbar. Und dabei ist es, man hält es kaum für möglich, spülmaschinenfest. Ich bin eine bekennende Küchenfee, aber bitte – Teile die nicht spülmaschinenfest sind, haben in meiner Familie nichts verloren! So ehrlich muss ich an dieser Stelle einmal sein: Weil nämlich die ganze „Sie baden ihre Hände drin“ Werbung eine Lüge ist. Niemand mag Spülhände, sie sehen auch nicht gut aus. Und Gummihandschuhe auch nicht – das wissen wir ja spätestens seit dem James Bond, in dem Maggie Thatcher mit dem Gummihandschuh ihrem Gatten Denis was auf die Finger gibt, damit er sich nicht an den Schnittchen vergreife.
Das besondere Geschirr für einen ganz besonderen Tag
Das Geschirr ist nichts für eine Fertigpizza, es schreit geradezu nach einem wundervollen kleinen Kuchen – einem Kuchen, bei dem jeder Bissen etwas besonderes ist. Und dieser Zitronenkuchen, ich kann es nur betonen: Das ist kein schnöder Rührkuchen. DAS IST SAFTIG und man schleckt sich die Finger ab. Was für ein Erlebnis und so sommerlich, dass es genau zu diesem Geschirr passt!
Das Rezept:
Die abgeriebene Schale von zwei Zitronen mit 2 TL Backpulver, 200 Gramm Zucker, 5 Eier und je 250 Gramm Butter und Mehl zu einem Rührteig vermengen.
Danach die Zitronen auspressen – der Saft, der über 100 ml hinaus geht, wird einfach zum Teig dazu gegeben. Das ganze in eine ausgebutterte Form geben und bei 170 Grad etwa eine Stunde backen lassen.
Die 100 ml Zitronensaft werden nun mit 100 Gramm gesiebtem Puderzucker vermengt.
Wenn der Kuchen sich schon leicht aus der Form lösen lässt aber noch warm ist, muss man ihn mit einem Holzstäbchen gut einstechen. Eine Stricknadel oder auch Essstäbchen kann man auch verwenden, weil die etwas dicker sind. Dann lässt man langsam die Puderzuckerzitronensaftmischung in den Kuchen fließen und wartet ab, bis er kalt ist. Danach mit Puderzucker bestäuben und mit etwas Ruhe essen. Eben eine kleine Genusszeit einplanen!
Besonders gut schmeckt der Kuchen übrigens gut durchgezogen und mit einem großen Haufen Erdbeeren dekoriert!
Und neben dem ausgesprochen guten Geschmack hat dieser Kuchen noch weitere entscheidene Vorteile. Erstens ist er total kinderleicht – oder wie Julia Child (bin gerade sehr verliebt ihn ihr Kochbuch) sagen würde: fool proof! Zweitens kann man die Zutaten eigentlich immer da haben, aus Zitronen kann man ja im schlimmsten Notfall immer noch eine heiße machen oder eben Limonade. Und drittens bleibt er einmal gebacken und getränkt ziemlich lange frisch. Man muss ihn eben nicht mit Getränken runterspülen um nicht eine Staublunge zu riskieren, was bei Rührkuchen ja durchaus der Fall sein kann.
Viel Spaß beim Nachbacken!